Passe ich überhaupt in ein Tiny House?

fit1024

In diesem Artikel gehen wir auf die Hauptaspekte eines minimalistischen Lebenstils ein. Einige der Probleme die mit dieser Reduzierung einhergehen mögen überraschend sein. Lies weiter um selbst entscheiden zu können ob ein Tinyhouse ein passender Lebenstil für Dich ist.

Setze deine Prioritäten

Um seine eigenen Prioritäten setzten zu können braucht es vor allem einer starken Selbstwahrnehmung und Selbstsicherheit. Es ist unmöglich eine volle Küche, Gästezimmer, TV Raum und Fitnessraum in unter 20qm zu quetschen, es geht um deine Entscheidung welche Möbel essentziell sind und welche nicht. Du musst dir selbst 100% sicher sein ob du lieber kochst oder Brettspiele mit Freunden spielst. Du musst deinen eigenen Lebensstil analysieren und dementsprechend den Raum gestalten.

Manchesmal scheint es schwierig den von der Gesellschaft und Kultur auferlegten Normen und Schemata zu entfliehen. Ein gutes Beispiel ist unser Verständnis von einem Schlafraum, hier zeigen sich kulturelle unterschiede sehr deutlich. Im Westen sind wir an seperate Schlafzimmer gewöhnt mit einem Bett darin. Man könnte sagen ein Bettgestell ist eine unnötige platzfressende Unanehmlichkeit. Wohlhabende Japaner zum Beispiel lebten und schliefen Jahrhunderte lang auf Tatamis. Tatamis sind im grunde genommen nur eine Art Bodenmatte. Diese Matte ist aus Bambus Binsen gefertigt und hat eine leicht federnde Eigenschaft. Sie wurde sowohl zum sitzen als auch zum schlafen verwendet. Diese flexibilität im täglichen leben machte Tatamis zum wichtigsten design Element in traditionellen Japanischen Häusern.

Photo by Jack Zhang on Unsplash

Entrümpeln und nur wirlich notwendige Dinge behalten

„If you want a golden rule that will fit everything, this is it: Have nothing in your houses that you do not know to be useful or believe to be beautiful.“ 

 ― William Morris, 19. Jahrhundert Englischer Architekt, Möbel und Textil designer

Die „Arts and Crafts“ Kunstbewegung gab dem modernen Design wie wir es kennen Ihren Beginn und ich bin dieser Bewegung und ihren Künstlern vollkommen verfallen. Aber wenn Du nach einer neueren Version aus dem 21. Jahrundert suchst – probiere es mit Marie Kondo. Ihre Herangehensweise ist für meinen Geschmack etwas zu spirituell, aber Sie fasst Ihre Herangehensweise in einigen einfachen Schritten zusammen.

  1. Teile Deine Gegenstände in Hauptkategorien.
  2. Wenn nötig unterteile weiter in Unterkategorien.
  3. Behalte nur die Dinge welche „Freude versprühen“.
  4. Organisiere den Rest Gründlich
  5. Nicht Prokrastinieren/Ablenken – beende alles in einem.

In einem Tinyhouse kannst Du nur die Dinge behalten die „Freude versprühen“. Wenn es Dir schwer fällt Dich von unbenutzten oder sentimentalen Gegenständen zu trennen, dann ist dieser Lebenstil vielleicht nicht für Dich.

Sei auf ein Durcheinander vorbereitet

Es ist kein Zufall, dass die Menschheit Vorräume und Flure erfand. Dies waren Architektonische Geniestreiche. Sie halten die Wärme drinnen und Schmutz und Schnee draußen. Tinyhouses können sich diesen Luxus nicht leisten.

Jakob achtet sehr genau darauf, dass unsere Schuhe nicht in das Tinyhouse kommen, sondern stets draußen auf der Veranda bleiben, selbst wenn es regnet. Würden wir dies nicht tun wäre das Tinyhouse ständig schmutzig. In Ihrem Video
Tiny House Giant Journey  spricht Jenna genau zu diesem Thema:

Ein stets sauberes und aufgeräumtes Inventar zu haben kann in einem Tinyhouse eine sehr große Herausforderung sein. Auf der einen Seite ist schneller aufgeräumt da es weniger Habseligkeiten gibt und weniger Raum zum putzen. Aber auf der anderen Seite sind die wenigen Dinge die du hier besitzt auch ständig im Einsatz und der Boden freut sich mehrmals täglich über einen Besen.

Sag auf Wiedersehen zu großen schweren Möbeln.

In Europa darf ein bewegbares Tinyhouse maximal 3,5 Tonnen wiegen um es mit entsprechendem Anhängerführerschein (B+E) ziehen zu dürfen. Eine Mamor Küche oder Steinbadewannen sind extrem schwer und daher von vornherein ausgeschlossen. Natürlich sind einige extravaganzen erlaubt, aber immer nur mit Kompromissen anderswo im Tinyhouse. Sei in jedem Fall auf Klappbare leichte Möbel eingestellt. Fast immer gilt es Abstriche hinzunehmen entweder beim Komfort, Design oder praktikabilität. Manches schwere Erbstück wird es nicht ins Tinyhouse schaffen.

Wachse kleiner?

Klein zu sein ist für mich für gewöhnlich ein Hindernis. Eines der wenigen Vorteile vom körperlich klein sein liegt beim tinyhouse aber auf der Hand. Ich bin 1,64m groß, Jakob hingegen ist 1,90m. Er kann grade so im Schlafloft aufrecht sitzen, ich habe hier keinerlei Probleme. Das Badezimmer unter unserem Loft ist nur 200cm hoch. Die niedrigsten Normen starten bei minimal 220cm. Wir mussten uns für eine niedrigere höhe entscheiden um das Loft komfortabler für Jakob zu gestalten. Beim designen und selbst später beim Bau kämpften wir mit harten Bandagen um jeden Zentimeter. So hat unsere Datscha viele individuelle Kniffe und abweichungen von der Norm um das leben für uns angenehmer zu gestalten. Was sagt Ihr z.B. zur Höhe der Arbeitsplatte und der Spüle?

Also, passe ich jetzt in ein Tinyhouse?

Ja, natürlich. Aber die wichtigere Frage ist: Bin ich dafür bereit?

Teile diesen artikel

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin

Other stories

Blog

Urlaub am Attersee

Die Urlaubsregion Attersee bietet Aktion und Sport Angebot für jeden Geschmack, im Sommer wie im Winter. Ein kleiner Auszug gefällig?

Read More »